"Die Mannschaft hat ihre beste Zeit noch vor sich"

Hinter den BSW Sixers liegt ein ereignisreiches Jahr 2020 - geprägt von der Corona-Pandemie. Präsident Maik Leuschner blickt im Interview zurück, spricht über die Herausforderungen der vergangenen 12 Monate und seine Wünsche für 2021.

Ist im Jahr 2020 eigentlich irgendetwas so gelaufen wie geplant?
Es war mit Sicherheit eines der außergewöhnlichsten Jahre, das wir alle je erleben werden, privat, beruflich und auch für die BSW Sixers. Es gibt ja dieses Sprichwort, dass das Leben das ist, was passiert, während man Pläne macht - insofern hat das Leben 2020 einiges mit uns allen angestellt. Auf der anderen Seite wächst man an Herausforderungen - und die gab es in den vergangenen zwölf Monaten zuhauf. Es ist vieles geschehen und gleichzeitig wurde vieles geschafft, was man vorher für unmöglich gehalten hätte.

Welche Herausforderungen waren die schwierigsten für die BSW Sixers?
Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Pandemie spürt man in einem Sportverein natürlich sehr deutlich. Viele unserer Partner haben um ihr Überleben gekämpft und tun es teilweise immer noch. Und trotzdem stand für nahezu alle fest, uns auch weiterhin zu unterstützen. Das hat uns schon mächtig stolz gemacht und zeigt auch, wie stark wir in der gesamten Region verwurzelt sind. Offen gesagt haben wir diese Zusagen aber auch benötigt, denn durch den Wegfall der Zuschauer bei den Heimspielen sowie die zusätzlichen Kosten für die Erstellung und vor allem die Umsetzung des Hygienekonzeptes mit regelmäßigen Corona-Tests und allen anderen Vorgaben haben wir Ausgaben zu schultern, die nicht eingeplant waren. Ich kann nur allen danken, die uns zur Seite stehen, einmal mehr spüren wir, was das Wort "Sixers-Familie" wirklich bedeutet. 

Braucht man eigentlich Profisport in einer Pandemie?
Wir sind privilegiert unseren Sport weiter ausüben zu können, keine Frage. Und natürlich gab und gibt es aktuell in unserem Leben wichtigere Probleme als die Startaufstellung der BSW Sixers. Aber ein Basketball-Team, ein Verein, bedeuten mehr als nur Sieg oder Niederlage. Indem wir sichtbar bleiben, machen wir auch die Region und ihre Menschen sichtbar. Hätten wir den Betrieb für eine Saison einstellen müssen, kann keiner schlussendlich sagen ob wir das überlebt hätten. 

Wie fällt das sportliche Fazit des Jahres aus?
Eigentlich sehr positiv. Man hat ja fast schon etwas vergessen, dass wir 2019/20 eine starke Saison gespielt haben und uns im März für die Playoffs qualifiziert hatten. Da wäre, wenn sie gespielt worden wären, sicher einiges möglich gewesen. In diesem Jahr haben wir einen personellen Umbruch zu bewältigen gehabt und stehen natürlich am Ende des Jahres mit einer 3-5 Bilanz noch nicht da, wo wir hinwollen. Aber man muss auch ehrlich sagen: Drei Heimspiele wurden Corona-bedingt verschoben, die fehlen aus der Hinrunde. Und auswärts waren wir bei allen fünf Niederlagen nicht weit weg von einem Sieg. Ich glaube, diese Mannschaft entwickelt sich noch und hat ihre beste Zeit noch vor sich.

Wie schwer hat die Pandemie den gesamten Verein getroffen?
Es war und ist nach wie vor eine große Bewährungsprobe. In den vergangenen zwölf Monaten konnten unsere Nachwuchstrainer vielleicht vier Monate lang mit ihren Teams in der Halle oder auf dem Freiplatz stehen. Da den Kontakt und die Teams weiter zusammen zu halten, ist alles andere als leicht. Aber ich bin stolz darauf, wie unsere Mitarbeiter das gelöst, sich Gedanken gemacht und neue Online-Formate entwickelt haben. Natürlich hat uns das eine oder andere Mitglied in dieser Situation auch verlassen, aber in der Summe haben wir am Ende sogar neue Mitglieder gewonnen und sind gewachsen. Das ist ein tolles Fazit. 

Der Verein hatte sich für 2020 vorgenommen, vor allem an der Struktur zu arbeiten. Ist dies gelungen?
Absolut. Wir sind in vielen Bereichen besser aufgestellt als vorher. Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Basketball-Verband Sachsen-Anhalt unser Schulliga-Projekt ausgebaut, haben neue regelmäßige Arbeitsgemeinschaften an den Grundschulen in Greppin und Sandersdorf eröffnet, die toll angenommen werden. Ab dem kommenden Jahr werden wir erstmals auch im Bereich der KiTas aktiv und konnten für dieses Projekt auch einen bedeutenden Partner aus der regionalen Wirtschaft gewinnen. Auch in unserer Geschäftsstelle haben wir neue Prozesse eingeführt, unsere Heimspiele werden im Livestream übertragen und sobald es wieder Zuschauer gibt, verfügen wir auch über ein modernes Ticketsystem. Wir sind da auf einem guten Weg der Professionalisierung und werden diesen Weg auch weitergehen.

Welche Wünsche gibt es für 2021?
Ich glaube, jeder von uns wünscht sich ein Stück Normalität zurück, egal in welchem Lebensbereich. Ich wünsche jedem, dass er gesund bleibt. Ich glaube, dass wir aus dieser Krise gestärkt hervorgehen werden. Wir wollen im Sommer 2021 den 15. Geburtstag der BSW Sixers feiern und dazu jeden einzelnen einladen, der ein Teil dieser unglaublichen Geschichte gewesen ist. Ich fände es wunderbar, wenn das auch möglich wäre. Und natürlich wünsche ich mir noch den einen oder anderen Sieg in der ProB und Playoff-Spiele mit Fans. Geben wir dem Jahr 2021 eine faire Chance, ein gutes zu werden. Das Leben wird dann schon entscheiden, was es diesmal mit uns vorhat.


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