Die BSW Sixers mussten am vergangenen Samstag eine herbe 57:108-Niederlage gegen den Tabellenführer Bayer Giants Leverkusen hinnehmen. Doch trotz der sportlichen Unterlegenheit wurde dieses Spiel zu einem denkwürdigen Abend – geprägt von großem Kampfgeist, außergewöhnlichem Teamgeist und einer beeindruckenden Unterstützung durch die 600 Fans im Sixers-Dome.
David gegen Goliath – Fünf Sixers gegen neun Leverkusener
Schon im Vorfeld war klar, dass es für die Sixers ein nahezu unmögliches Unterfangen werden würde. Aufgrund eines Grippevirus, der das Team seit Tagen massiv schwächte, standen nur fünf spielfähige Akteure zur Verfügung: Max Nwokedi, Felix Zacharias, Paul Schwabe, Kapitän Moritz Schneider und Niks Salenieks.
Ein Antrag auf Verlegung der Partie war aufgrund der Statuten nicht umsetzbar, sodass die Sixers mit einer Minimalbesetzung gegen den fast in Bestbesetzung angereisten Tabellenführer antreten mussten. Die Giants, aktuell das dominierende Team der ProB Nord, kamen mit neun Spielern – darunter auch die ehemaligen Sixers Donte Nicholas und Sören Urbansky, die herzlich von den Fans empfangen wurden.
Ein einseitiger Start, aber unermüdlicher Kampf
Von der ersten Sekunde an wurde die Überlegenheit der Gäste deutlich. Leverkusen dominierte mit hoher Intensität in der Defense und schnellem Umschaltspiel. Bereits nach wenigen Minuten war der Spielstand 5:30 aus Sicht der Sixers – das erste Viertel war damit eine Machtdemonstration der Giants.
Doch an Aufgeben war für das Rumpfteam der Sixers nicht zu denken. Angeführt von Moritz Schneider, der das Spiel geschickt lenkte, kämpften sich die Sixers im zweiten Viertel offensiv besser in die Partie. Felix Zacharias, Niks Salenieks und Max Nwokedi übernahmen Verantwortung im Scoring, sodass das Viertel mit 19:34 zumindest etwas ansehnlicher verlief. Zur Halbzeit zeigte die Anzeigetafel dennoch eine klare 24:64-Führung für die Giants.
Schwabe gegen die Riesen – Ein Kampf unter den Körben
Ein besonderes Duell erlebte Paul Schwabe, der als einziger nomineller Big Man der Sixers 40 Minuten lang unter dem Korb gegen die Leverkusener Center-Riesen Dennis Heinzmann und Sören Urbansky ankämpfte. Der 19-Jährige machte seine Sache gut, holte 11 Rebounds und zeigte, dass er sich von der körperlichen Übermacht des Gegners nicht zu sehr beeindrucken ließ.
Auch im dritten Viertel ließ Leverkusen keine Zweifel an seinem Anspruch auf den Sieg und setzte sich weiter ab (27:13). Dennoch – egal, wie hoch der Rückstand war – die Sixers-Fans standen hinter ihrer Mannschaft und feierten jeden gelungenen Angriff.
Emotionaler Schlussspurt – Sixers gewinnen das letzte Viertel
Der größte Moment des Abends kam im Schlussviertel: Trotz der aussichtslosen Lage mobilisierten die Sixers noch einmal alle Kräfte – angefeuert von einem frenetischen Publikum. Mit 20:17 entschieden sie das letzte Viertel für sich – ein emotionaler Höhepunkt in einem sonst chancenlosen Spiel. Jeder Punkt wurde gefeiert, jeder Einsatz wurde honoriert.
Nach der Partie zollte auch Leverkusens Coach Michael Koch den Sixers Respekt:
„Uns wäre es lieber gewesen, gegen eine komplette SIXERS Mannschaft anzutreten. Nichts, desto trotz müssen wir als Gäste solch ein Spiel gegen fünf Sixers professionell angehen. Von den Umständen haben wir uns nicht aus dem Konzept bringen lassen. Schon nach dem ersten Viertel war das Spiel gelaufen. deshalb haben wir das Tempo etwas rausgenommen, das Ergebnis auch als Respekt vor den Gastgeber nicht noch künstlich in die Höhe zu treiben. Die fünf Sixers haben alles gegeben Sich aufgeopfert ein paar von den Jungs werden am nächsten Morgen bestimmt Probleme haben aus dem Bett zu kommen.“
Auch Kapitän Moritz Schneider äußerte sich zu dem Spiel, der Stimmung und den Sixers Fans:
„Es ist schade, dass das Spiel heute hier stattfinden musste. Unter anderen Umständen wäre es bestimmt nicht so verlaufen, weil wir mit Unterstützung unserer Zuschauer durchaus eine Chance gehabt hätten, den Tabellenersten zu besiegen. Die Kulisse hat gestimmt. Es ist schon beeindruckend, wie viele Zuschauer quasi eigentlich ein Trainingsspiel sehen wollten und solch einen Support abliefern. Das ist verrückt. Auf unsere tollen Fans sind wir sehr stolz, selbst wenn wir mit mehr als 50 Punkten hier abgeschlachtet werden, stehen sie hinter uns. Das gibt es in der Liga nicht und wahrscheinlich auf der ganzen Welt nicht so oft“
Blick nach vorne – Hoffnung auf Genesung
So historisch dieses Spiel auch war, so bitter ist die aktuelle Lage: Am Montag Morgen meldete sich auch Max Nwokedi krank, sodass nur noch vier spielbereite Spieler zur Verfügung stehen. Die Hoffnung liegt nun darauf, dass sich die Situation im Laufe der Woche verbessert, denn bereits am kommenden Sonntag steht das nächste Spiel in Essen gegen die Miners an.
Bis dahin heißt es: Schnell gesund werden, Kräfte sammeln – und mit dem gleichen Kampfgeist weitermachen, der das Team und seine Fans auszeichnet!